Vergleich von adjuvantiertem und Hochdosis-Influenzaimpfstoff
In den USA werden adjuvantierte und Hochdosis-Influenzaimpfstoffe gleichrangig für die Impfung von Erwachsenen ≥65 Jahren empfohlen. Eine Studie im Test-negativ-Design verglich die relative Vakzinwirksamkeit (rVE) beider weiterentwickelter Impfstoffe bei Personen ≥65 Jahren in den USA. Klinischer Endpunkt war die Wahrscheinlichkeit einer durch einen Test bestätigten Influenza unabhängig vom Setting in der Influenza-Saison 2022/2023.
Das Squalen-basierte Adjuvans MF59 ist eine Öl-in-Wasser-Emulsion, die nach Injektion dazu führt, dass mehr immunkompetente Zellen an die Einstichstelle wandern und die Antigene effizienter aufgenommen und in den Lymphknoten präsentiert werden. So soll es zu einem breiteren Spektrum von Antikörpern gegen Hämagglutinin-Virusepitope bei der Influenzaimpfung kommen. Ziel ist eine stärkere und längere Immunantwort auf die Vakzinierung im Vergleich zu einem Standardimpfstoff mit gleicher Antigenkonzentration (15 μg jedes enthaltenen Virusantigens). Hochdosis-Influenzaimpfstoffe verbessern die Impfeffektivität dagegen durch eine vierfach höhere Antigendosis als der Standardimpfstoff (60 μg pro Virusantigen).
Mahrukh Imran von CSL Seqirus in Kirkland (Quebec, Kanada) und Koautor*innen verglichen die rVE beider Ansätze in einem retrospektiven Test-negativ-Design anhand von elektronischen Patient*innenakten und Versicherungsdaten. Das Test-negativ-Design soll die Fehleranfälligkeit durch Fehldiagnosen und durch unterschiedliches Inanspruchnahmeverhalten in den verglichenen Patient*innengruppen reduzieren.
Ergebnisse
Identifiziert wurden 4.228.481 Personen ≥65 Jahre, die vor Beginn der Influenzasaison 2022/2023 entweder mit einem adjuvantierten quadrivalenten Influenzaimpfstoff (aQIV) oder einem quadrivalenten Hochdosis-Influenzaimpfstoff (HD-QIV) geimpft worden waren. 30.911 geimpfte Personen waren im Verlauf der Saison wegen einer akuten Atemwegserkrankung oder einer fiebrigen Erkrankung auf Influenza getestet worden und bildeten die Studienkohorte für den Vergleich der beiden Impfstoffe. Positiv getestet wurden 2.361 Personen (Fälle), negativ 28.550 (Kontrollen). Die rVE von aQIV im Vergleich zu HD-QIV betrug unabhängig vom Setting (ambulant, Notaufnahme oder stationär) –2,5% (95% Konfidenzintervall [KI] –13,4% bis 7,4%). Wurden nur die Testungen in der Notaufnahme oder stationär zugrunde gelegt, lag die rVE bei 0,0% (95% KI –15,9% bis 13,7%).
Fazit:
Ähnlich zu früheren Studien ließ sich auch in der von Influenza A(H3N2) dominierten Saison 2022/2023 eine vergleichbare Impfstoffeffektivität von aQIV und HD-QIV hinsichtlich der im Test bestätigten Influenzainfektionen zeigen. Das galt auch für Patient*innen, die in der Notaufnahme oder stationär auf Influenza getestet worden waren, betonen die Autor*innen. Die Ergebnisse bestätigen die Empfehlungen für die jährliche Impfung mit einem der beiden Influenzaimpfstoffe bei Erwachsenen ≥65 Jahre.
Quelle:
Imran, M et al. Comparable effectiveness of MF59®-adjuvanted and high-dose quadrivalent inactivated influenza vaccines for prevention of test-confirmed influenza during the 2022-2023 influenza season. Int J Infect Dis 2025; 159: 107983. doi: 10.1016/j.ijid.2025.107983
Autorin Studienreferat: Friederike Klein, München