Verschiedene Aspekte sprechen gegen die Verwendung Ei-basiert produzierter Influenzavakzine. So kann es im Ei zu adaptiven Mutationen der Viren kommen, die zu einer verringerten Ähnlichkeit der Antigene von Vakzin und zirkulierenden Influenzaviren führen und die Wirksamkeit des Impfstoffs vermindern. In zellbasiert produzierten Influenzavakzinen ist das weniger zu erwarten.

Über drei Influenza-Saisons in den USA hinweg verglichen Alicia N. Stein vom Centre for Outcomes Research and Epidemiology von CSL Seqirus in Melbourne und Koautor*innen die Effektivität eines zellbasierten quadrivalenten Influenzaimpfstoffs (QIVc) mit einer Ei-basierten quadrivalenten Influenza-Vakzine (QIVe) im Hinblick auf die Prävention einer im Test bestätigten Influenza im ambulanten Setting. Dazu nutzten sie retrospektiv Daten aus den USA aus dem Zeitraum 2017–2020 von Menschen im Alter von 4 bis 64 Jahren, die ambulant wegen einer akuten Atemwegs- oder einer fiebrigen Erkrankung auf Influenza getestet worden waren. Die Influenza-Testung erfolgte meist mit einem Antigentest.

Impfstoffexposition, Ereignisse und Kovariablen entnahmen die Forschenden elektronischen Patientenakten, die mit Abrechnungsdaten verknüpft wurden. Die saisonspezifische relative Vakzineffektivität (rVE) wurde nach der Wahrscheinlichkeit eines positiven Influenzatests bei Impflingen, die QIVc oder QIVe erhalten hatten, abgeschätzt. In die Berechnungsmodelle wurden Einflussfaktoren wie Alter, Geschlecht, geographische Region, Influenzatestdatum und andere Kovariablen mit einbezogen.

Ergebnisse

In der Saison 2017–2018 waren Angaben von 31.824 Personen auswertbar, in der Saison 2018-2019 von 33.388 Personen und in der Saison 2019-2020 von 34.398 Personen. Etwa 10% hatten in diesem Zeitraum QIVc erhalten, etwa 90% QIVe. Ein positiver Influenzatest war in der QIVc-Gruppe bei 23,3% der Geimpften in der Saison 2017–2018, bei 21,1% der Geimpften in der Saison 2018–2019 und bei 25,2% der Geimpften in der Saison 2019-2020 dokumentiert. In der QIVe-Gruppe lagen die im Test bestätigten Influenzaraten in diesen drei Saisons bei 29,2%, 31,0% und 32,7%.

Der zellbasierte Influenzaimpfstoff war bezüglich der testbestätigten Influenzahäufigkeit effektiver als QIVe. In der Saison 2017-2018 lag die rVE von QIVc gegenüber der QIVe bei 14,8% (95% Konfidenzintervall [KI] 7,0%–22,0%), in der Saison 2018-2019 bei 12,5% (95% KI 4,7%–19,6%) und in der Saison 2019-2020 bei 10,0% (95% KI 2,7%–16,7%).

Ein Vorteil der zellbasierten Influenzavakzine ergab sich auch auf dem Höhepunkt der Influenzasaisons oder bei Ausschluss von Antigen- und Kulturtests zur Bestätigung der Influenza.

Fazit:

Die Autor*innen heben hervor, dass die QIVc in dieser Studie im Testnegativ-Design in einer großen Population über drei Influenzawellen mit unterschiedlichen zirkulierenden Virustypen hinweg gegenüber der in diesen Zeiträumen unterschiedlich angepassten QIVe zu einem zusätzlichen Schutz vor einer im Test bestätigten Influenza geführt hat. Dieses Ergebnis blieb bei einer Analyse nach der Methode „Inverse Probability of Treatment Weighting“ robust.

Quelle:

Stein, AN et al. Relative Vaccine Effectiveness of Cell- vs Egg-Based Quadrivalent Influenza Vaccine Against Test-Confirmed Influenza Over 3 Seasons Between 2017 and 2020 in the United States. Open Forum Infect Dis 2024; 11: ofae175. doi: 10.1093/ofid/ofae175

Autorin Studienreferat: Friederike Klein, München